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Steh auf!
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Steh auf! 

Ich habe gelernt, dass der aufrechte Gang uns Menschen zu Menschen macht und uns z.B. von den uns am nächsten stehenden Säugetieren, den Menschenaffen, unterscheidet. Keine Ahnung, ob das stimmt. Aber aufzustehen und aufrecht durchs Leben zu gehen, das hört sich für mich dennoch nach einem guten Menschsein an. Ich spüre, dass in dem aufrechten Gang so viel Kraft liegt im Gegensatz zur gebückten und gebeugten Haltung.

Umso mehr kann ich verstehen, dass Jesus im Zusammenhang mit Heilungen oder gar Totenauferweckungen immer wieder gesagt hat: „Steh´ auf!"

Und so hieß es auch in einer urchristlichen Taufliturgie entsprechend: „Wach` auf, du Schläfer, und steh auf vom Tod! Dann wird Christus dein Licht sein." (Epheser 5,14). Christinnen und Christen sind zum aufrechten Gang be-rufen. Sie sollen aufstehen und auf-recht durchs Leben gehen.

Ich habe sehr oft zwei verschiedene Arten von Christinnen und Christen erlebt. Die einen wirkten eher eingeschüchtert, zurückhaltend und selbstunsicher. Ihr Blick ging nach unten. Sie trauten sich kaum, ihr Gegenüber anzu-schauen, geschweige denn von ihrem Glauben zu erzählen. So gering dachten sie von sich. Die anderen trugen dagegen die Nase hoch - und rümpften sie. Über die schlimme Welt, über andere, die ihren Glauben nicht so lebten wie sie, ach eigentlich über alle anderen. Sie hielten sich für etwas Besseres.

„Steh´ auf!" Diese Aufforderung bedeutet aber etwas ganz anderes. Jesus will weder gequälte Heilige noch frömmlerische Besserwisser. Steh´ auf! Das bedeutet schlicht: Jesus will, dass wir Menschen werden mit einem aufrechten Gang und einem gestärkten Rückgrat. Er will gläubige Menschen, vertrauensvolle und zuversichtliche Menschen und Menschen, die wissen woran und warum sie glauben. Den Kopf nach oben, auf Augenhöhe mit ihm und den Menschen. Das ist eine wahrhaft befreiende Botschaft und ein klares Zeichen in dieser Welt.

Ich persönlich will schon lange kein Heiliger mehr sein, weil Mensch zu werden und Mensch zu sein schon Aufgabe genug ist. Steh´ auf!

7 Wochen ohne
Bildrechte 7 Wochen Ohne/Getty Images

Luft holen. Zu Atem kommen. Mit einem ersten tiefen Atemzug kommt jedes Leben zur Welt. Etwa 20.000 Atemzüge macht ein Mensch fortan jeden Tag, knapp siebeneinhalb Millionen in einem Jahr und 600 Millionen in einem Leben. Jeder Atemzug ist anders. Manche sind tief bis in den letzten Lungenwinkel, andere flach, ängstlich flatternd.Spitzensportler schwimmen 50 Meter Freistil mit einem einzigen Atemzug. Beim steilen Anstieg am Berg muss ich jede Sekunde atmen. Wir kennen Situationen, in denen wir langen Atem haben mussten, und Paniksekunden, in denen der Atem stockt oder aussetzt. Gott hauchte dem Menschen seinen Odem ein. Er gibt Atemhilfe. Mit ihm beginnt der Strom des Lebens. Diesen Odem brauchen wir an jedem Tag. Besonders drängend aber in Leidenszeiten, dann, wenn das Leben in seine Passionen führt. Mit der Fastenzeit treten wir ein in die Passionsgeschichte Jesu. Alle Not der Welt spiegelt sich darin: Schmerz und Verrat, Schwachheit und Angst, Gewalt und Tod. Wir folgen seinem Atem und erkennen darin unsere eigene Atemnot. Doch ebenso spüren wir das erlösende, befreite Durchatmen nach überwundenem Leid. Gottes Lebenshauch weht, wo uns der Atem stockt. Sein Geist hilft unserer Schwachheit auf. Wir dürfen Luft holen und Lebenskraft gewinnen.

RALF MEISTER,
Landesbischof in Hannover und Botschafter der Aktion „7 Wochen Ohne"

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